Unter dem Titel „Fit for 55“ präsentiert die Europäische Kommission heute, Mittwoch, ein umfangreiches Paket an Gesetzesentwürfen, um den CO2-Ausstoß bis 2030 um 55 Prozent zu reduzieren und bis 2050 sogar CO2-neutral zu sein. „Es steht außer Frage, dass die Emissionen reduziert werden müssen – und dass der Straßenverkehr seinen Beitrag dazu leisten wird“, hält Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung fest. „Mit der E-Mobilität allein wird sich das allerdings nicht ausgehen – es braucht sämtliche Technologien, um das Ziel der CO2-Neutralität zu erreichen.“
Nutzung alternativer Kraftstoffe macht Verbrenner-Verbot überflüssig
Nach all den Diskussionen um ein mögliches Verbot von Verbrennungsmotoren sieht der Mobilitätsclub positiv, dass Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen inzwischen festgestellt hat, dass es den Kfz-Herstellern überlassen bleiben solle, ob sie die CO2-Emissionen der Autos oder der Kraftstoffe reduzieren. „Dieser technologie-neutrale Ansatz, den auch wir fordern, ist der richtige Weg, die Klimaziele auch tatsächlich zu erreichen“, stellt Wiesinger klar. „Denn nachhaltig produzierte Kraftstoffe mit einem geringeren CO2-Fußabdruck – z. B. E-Fuels – wirken unmittelbar in der Bestandsflotte. Sie senken damit die tatsächlichen CO2-Emissionen auf der Straße.“
Club fordert einheitlichen CO2-Preis für alle Emittenten
Nachdem die Kommission auch eine eigene CO2-Bepreisung u. a. für Verkehr vorsieht, warnt der ÖAMTC vor einer zusätzlichen, hohen Belastung der Autofahrer, denn schon jetzt hängen alle Pkw-Steuern (NoVA, MÖSt und motorbezogene Versicherungssteuer) vom CO2-Ausstoß ab. „Allein über die Mineralölsteuer zahlen Autofahrer derzeit schon zwischen 162 und 226 Euro Steuern pro Tonne CO2 beim Tanken von Diesel und Benzin. Im Gegensatz dazu kommt die Industrie, der größte CO2-Emittent Österreichs, deutlich günstiger davon und kann sich mit Emissions-Zertifikaten für rund 50 Euro je Tonne freikaufen“, kritisiert Wiesinger.
Quelle ÖAMTC am 15. Juli 2021 um 07:14 Uhr