Rechtzeitig zum Tag des Bodens am 5. Dezember hat die Österreichische Raumordnungskonferenz neue Zahlen zur Bodennutzung und –versiegelung für alle Bundesländer veröffentlicht. Dabei sticht heraus: „Niederösterreich ist das Land mit der geringsten Flächeninanspruchnahme und der geringsten Versiegelung. 7,36 Prozent des Dauersiedlungsraums sind versiegelt, damit liegt unser Bundesland gemeinsam mit dem Burgenland an der Spitze,“ so LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf. Der Österreich-Schnitt liegt bei 9,1 Prozent, hinter dem Burgenland (7 Prozent) und Niederösterreich kommen Oberösterreich (8,5 Prozent) und die Steiermark (9 Prozent), Schlusslicht sind Vorarlberg (17 Prozent) und Wien (46 Prozent). Weitere Details: Niederösterreich besteht zu 94,3 Prozent aus Äckern, Wäldern, Gärten, Gewässern und Bergen, während 2,2 Prozent der Landesfläche für Gebäude und Betriebsanlagen und 3,3 Prozent für Schienen und Straßen genutzt werden.
Pro Kopf sind in Niederösterreich 503 Quadratmeter versiegelt, dieser Wert liegt naturgemäß im wesentlich dichter besiedelten Wien niedriger. „Schon historisch bedingt wurde in Wien und anderen Großstädten immer in die Höhe und sehr dicht gebaut, während man am weiten Land auch Platz für Bauernhöfe, produzierende Wirtschaft und Industrie findet. Anders gesagt: Das Land versorgt die Stadt mit Lebensmitteln und täglichen Gütern. Das braucht Platz und schlägt sich in der Statistik nieder,“ erklärt Werner Pracherstorfer, Leiter der Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr beim Amt der NÖ Landesregierung. Doch auch in dieser Statistik wurde die Wende geschafft: Die Baulandfläche pro Kopf geht mittlerweile zurück und ist im Vergleich der letzten zehn Jahre um 15 Quadratmeter gesunken. Und das, obwohl die Wohnfläche pro Person im gleichen Zeitraum um zehn Prozent gestiegen ist.
Entscheidend dafür ist eine strenge Raumordnung. Täglich werden 0,5 Hektar neu als Bauland gewidmet. Davon werden 47 Prozent versiegelt, denn in diesen 0,5 Hektar sind auch Hausgärten etc. enthalten. Gleichzeitig werden auch die Baulandreserven abgebaut, das heißt, alte Bauland-Widmungen genutzt statt neue auszuweisen. „Damit werden Baulücken bebaut und Orte nach innen verdichtet, statt nach außen zersiedelt,“ so Pernkopf. In den letzten fünf Jahren wurden die Baulandreserven um 1.300 Hektar reduziert.
„Wir gehen sparsam mit Grund und Boden um, denn wir brauchen ihn für die Produktion von Lebensmitteln, für Wohnraum, Arbeitsplätze und natürlich als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Deshalb sind bei uns neue Fachmarktzentren verboten und neue Parkplätze bei Supermärkten eingeschränkt worden. Mit dem blau-gelben Bodenbonus wiederum werden versiegelte Flächen wieder entsiegelt und renaturiert“, erklärt der LH-Stellvertreter weiter. Als nächste Maßnahme werden nun neue Betriebsgebiete auf maximal zwei Hektar beschränkt oder müssen interkommunal gewidmet und betrieben werden, das heißt die Steuereinnahmen müssen aufgeteilt werden. „Es soll keine Konkurrenz zwischen Nachbargemeinden um neue Betriebsgebiete entstehen, denn das bewirkt auch eine Konkurrenz um Grundstücke und Bodenverbrauch. Damit hilft diese Regelung nicht nur dem Bodenschutz, sondern auch kleinen Gemeinden ohne eigenen Wirtschaftsparks,“ skizziert Pernkopf die weiteren Schritte.
Quelle Amt der NÖ Landesregierung am 06. Dezember 2023