Greenpeace-Langzeitcheck zu Ostern

Lebensmittel sind auch 14 Tage über dem Haltbarkeitsdatum ohne Bedenken genießbar

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Mindesthaltbarkeitsdatum ist lediglich eine “Frische-Garantie” – kein Ablaufdatum

Greenpeace hat einen Langzeittest zur Haltbarkeit von Lebensmitteln gestartet. Über drei Monate hinweg lässt die Umweltschutzorganisation im Labor der Lebensmittelversuchsanstalt (LVA) sechs verschiedene Lebensmittel nach Überschreiten des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) auf ihre Genießbarkeit testen. Untersucht werden Produkte, die – passend zur bevorstehenden Osterzeit – vor allem für die Osterjause gerne gekauft werden, darunter Eier, Osterschinken und Striezel. Erste Ergebnisse zeigen, dass alle getesteten Produkte auch 14 Tage nach Ende des MHD genießbar bleiben. Aktuell landen laut Greenpeace-Berechnungen rund 830.000 Tonnen essbare Lebensmittel im Müll. Die Umweltschutzorganisation fordert von der Bundesregierung rechtlich verbindliche Maßnahmen, um die Lebensmittelverschwendung bis 2030 zu halbieren.

“Wer schaut, riecht und kostet, kann schnell und einfach feststellen, ob ein Produkt noch genießbar ist. Ein überschrittenes Mindesthaltbarkeitsdatum ist noch lange kein Grund, um Lebensmittel in den Müll zu werfen. Das belegt jetzt auch der Greenpeace-Langzeittest”, sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace. Greenpeace lässt, wie bereits 2017, sechs Produkte nach Ablauf des MHD über einen Zeitraum von drei Monaten regelmäßig untersuchen: Frische Eier, gekochte und gefärbte Eier, Osterschinken, Frischkäse, Roggen-Mischbrot und Osterstriezel. „Die im Labor vorgenommenen mikrobiologischen und sensorischen Tests haben gezeigt, dass alle Produkte auch 14 Tage über dem Mindesthaltbarkeitsdatum von Qualität und Geschmack her völlig in Ordnung sind“, sagt Theissing-Matei. Einzig beim Frischkäse wurden bei der sensorischen Untersuchung geringfügige Veränderungen in Konsistenz und Geschmack festgestellt. Verzehrbar ist das Produkt jedoch nach wie vor.

Schon jetzt verlassen sich viele Konsument:innen nicht auf das MHD -aus gutem Grund: “Das Mindesthaltbarkeitsdatum sagt nur aus, bis wann ein Produkt ungeöffnet und bei richtiger Lagerung jedenfalls genießbar ist. Es ist aber kein Verfallsdatum”, sagt Theissing-Matei. Um eventuellen Haftungsfragen zu entgehen, wird das MHD von vielen Herstellern sehr früh angegeben. Laut Berechnung der Umweltschutzorganisation Greenpeace landen in Österreich jährlich rund 830.000 Tonnen essbare Lebensmittel im Müll. Das entspricht 26 Kilogramm pro Sekunde. Die Datenlage zu Lebensmittelabfällen in Österreich ist schlecht – in vielen Bereichen gibt es nur Schätzungen. Je nach Schätzung stammt ein Drittel bis die Hälfte der Lebensmittelabfälle in Österreich aus Privathaushalten.

Die österreichische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensmittelabfälle pro Kopf bis 2030 zu halbieren. Damit dieses Ziel aber auch in erreichbare Nähe gelangt, braucht es rechtlich verbindliche Maßnahmen mit konkreten Reduktionszielen, von der Lebensmittelherstellung in der Landwirtschaft bis hin zum Lebensmittelverkauf im Supermarkt. “In Zeiten der Klima- und Energiekrise können wir es uns nicht leisten, Lebensmittel wortwörtlich für die Tonne zu produzieren. Die Politik muss volle Transparenz schaffen und sanktionierbare Ziele für die einzelnen Branchen vorgeben. Dann müssen Unternehmen sowie Konsumentinnen und Konsumenten ihren Beitrag leisten und mit kostbaren Ressourcen sorgsam umgehen”, so der Greenpeace-Experte.

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Quelle Greenpeace am 10. April 2023 um 10:31 Uhr


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